Mein Weg zur Minimalistin und warum ich längst nicht angekommen bin

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Einen Anfang für diesen Blogartikel zu finden, fällt mir ebenso schwer, wie an EINEM Thema für meinen Blog festzuhalten. Ich interessiere mich für vieles, aber für nichts so richtig und vor allem nicht lange. Im Rahmen der Boom Boom Blog Challenge by Judith Sympatexter Peters komme ich schon ein wenig ins Schwitzen, wenn es darum geht, über mich selbst zu schreiben. Geschweige denn, Fotos von mir zu veröffentlichen. Trotzdem schreibe ich und mir kommt dabei mal wieder nur ein Thema in den Sinn: Minimalismus.

Ich kann nur ungefähr sagen, wann und wie ich auf das Thema Minimalismus überhaupt gestoßen bin, nicht aber, ob es schon immer in mir schlummerte.

1. Geboren und aufgewachsen als Ruhrpott-Kind, das nicht wusste, was es einmal werden möchte

Meine Kindheit würde ich als normal bezeichnen, ganz ohne besondere Vorkommnisse. Im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Die schönen und hässlichen Seiten, die jede Stadt oder jede Gegend hat, kennen und lieben gelernt. Jedoch war ich ein sehr schüchternes und stilles Kind, das gerne allein war und Menschenmassen sowie Kommunikation weitestgehend vermied. Ich hatte wenige, aber dafür gute Freunde (wovon mir bis heute eine einzige Person blieb, aber das nur am Rande). Ich hatte keinerlei Hobbys. Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt bzgl. Minimalismus/Slow Living?!

2. Meine Schullaufbahn in ein paar Sätzen

Weil ich still war, fiel mir die Schule immer schwer. In der Grundschule konnte man darüber sicher noch hinwegsehen, aber das Gymnasium verlief sehr holprig und mit einer Extrarunde. Schließlich beendete ich dieses mit der Mittleren Reife und entschied, mein Fachabitur an einem Berufskolleg abzuschließen. Dort integriert war eine Ausbildung zur „Gestaltungstechnischen Assistentin für Medien & Kommunikation“.

Zwar gefielen mir die Ausbildungsinhalte und ich schloss auch mein Fachabitur erfolgreich ab, aber für immer in diesem Bereich zu bleiben, konnte ich mir irgendwie auch nicht vorstellen.

3. Die einzig wahre Liebe

Entfacht wurde die Liebe zu einem ganz besonderen Ort bereits in den 90ern bei meinem ersten Besuch. Dass ich diese Stadt ab 2000 mindestens einmal im Jahr wiedersehen würde, war mir da natürlich noch nicht bewusst. War es das Wasser, der Trubel, die Menschen, die dort wohnen durften oder einfach alles zusammen, das mich so faszinierte? Es war ein immer wiederkehrendes Gefühl, das mich irgendwann sagen ließ: Ich möchte einmal in Hamburg leben! Und bis dahin träume ich einfach davon, wie es sein wird.

Ich schweife ab.

4. Mein beruflicher Werdegang

Nach etwas beruflichem Hin und Her startete ich eine kaufmännische Ausbildung zur Fremdsprachenassistentin mit einem Auslandsaufenthalt in Dublin und erwarb anschließend bei der IHK noch den Abschluss zur Fremdsprachenkorrespondentin. Wirklich etwas damit anfangen konnte ich nicht. Außer mit dem kaufmännischen Teil.

5. Die erste eigene Wohnung

Kurz vor den Abschlussprüfungen zog ich zu Hause aus und musste mich also das erste Mal um einen eigenen Haushalt kümmern. Soweit so gut und kein großes Problem. Die Wohnung war klein und ich hatte genug Zeit für alles. Spezielle Interessen kamen auch da nie zum Vorschein.

6. Wie ich zum Minimalismus kam

Erst nach zwei weiteren Umzügen und räumlichen Vergrößerungen stieß ich durch Pinterest und letztendlich durch das Buch „simplify your life” von Werner Tiki Küstenmacher auf das Thema Minimalismus. Wann und wie genau es dazu kam, weiß ich leider nicht mehr. Es muss aber in etwa Ende 2012 gewesen sein. Ich las also das Buch sowie etliche Artikel und begann auszumisten und zu verkaufen. Ohne Plan, aber es fiel mir leicht und machte Spaß. Das befreiende Gefühl, weniger zu besitzen fand ich toll.

7. Karriere oder was?

Während dieser ganzen Zeit (und den Jahren davor), war ich bei verschiedenen Firmen angestellt. Darunter als Kaufmännische Angestellte und Assistentin der Geschäftsführung. Letzteres musste ich aufgeben, da die Firma insolvent und nicht zu retten war. Da ein Jahr zuvor schon meine langjährige Beziehung in die Brüche ging, gab es in meinem Leben keine Konstante mehr, die mich am Bleiben hielt.

8. Hamburg – jetzt erst recht

Am 31. Dezember 2014 beschlossen Steffi und ich – hier könnt ihr übrigens ihren Blogartikel zur #boomboomblog2022 Challenge lesen – eher spaßeshalber, dass wir den nächsten Silvesterabend in Hamburg verbringen werden. Warum also nicht gleicht dort arbeiten und leben, damit das auch auf jeden Fall klappt?

Hamburg 20015
Hamburg im Februar 2015


9. Gesagt, getan – ich komme

So erhielt ich im Februar 2015 die Jobzusage und im April 2015 zogen wir zusammen in die vierte Etage einer sanierten Altbauwohnung unserer Wahlheimat Hamburg. Übrigens das einzige Mal in meinem Leben, dass ich auf ein Ziel, welches ich unbedingt erreichen wollte, hinarbeitete …

Minimalistischer hätte der Umzug von Dortmund nach Hamburg für mich kaum sein können. Zwar nahm ich ein paar Möbel mit, die ich ja durch die Trennung auch noch nicht lange besaß, aber meine Umzugskartons konnte ich an einer Hand abzählen. eine Küche gab es in der Wohnung, und ansonsten hatte ich nur einen Raum, mein WG-Zimmer, zu bestücken. Es war alles hell, klar und aufgeräumt und das blieb es auch.

10. Was kann da noch kommen?

Ganze sieben Jahre (Wahnsinn!), zwei Umzüge, einen Hund, eine Hochzeit, ein Kind sowie zwei Jobs später, finde ich mich in einem Eigenheim im Hamburger Speckgürtel wieder und habe trotz allem noch immer keinen Plan für mein Leben. Das mag unglaubwürdig klingen, ist aber leider so. Ich habe keine Leidenschaft für etwas, hab mich mal hier, mal dort ausprobiert und trete auf der Stelle.

11. Minimalismus 2.0

Doch letztes Jahr begann ich wieder auszumisten (einen Bericht dazu gibt es hier), unzählige Minimalismus-Bücher und -Artikel zu lesen und habe darin mein einziges Interesse gefunden, das mich immer irgendwie begleitete. Jeder definiert Minimalismus für sich anders und ich bin bei weitem noch nicht am Ende angekommen – vielleicht werde ich das auch nie – arbeite aber stetig daran. Leider allein, denn meine Familie kann ich dafür so gar nicht begeistern. Trotzdem möchte ich unbedingt daran festhalten und es weiterführen, bis ich irgendwann an dem Punkt ankomme, dass mir der Alltag leichter fällt. Hier ist zu viel Raum, den man mit Dingen füllen kann, aber ich bin immer dabei, es zu verhindern, Sachen gehen zu lassen, die mich belasten, die wir nicht benötigen. Ich bin sicher, dass es besser wird, auch wenn ich bis dahin noch einen langen Weg vor mir habe.

Svenja
Hier habe ich noch in Dortmund gewohnt


12. Der Start von Time2Pencil

Als wir uns für Time2Pencil entschlossen, gab es für mich nicht DAS Thema, über das ich schreiben wollte, denn ich habe eine Meinung zu vielen Dingen. Deswegen ist es auch noch eine bunte Mischung. Ich habe aber das Gefühl, dass sich der Minimalismus dabei herauskristallisiert und ich meine anderen Kategorien trotzdem unterbringen kann. Das ist auch der Grund, warum ich den Minimalismus für #boomboomblog2022 wählte. Ich hoffe, dass ich damit einen kleinen Einblick in meinen Weg zur Minimalistin geben konnte.

13. Heute: Das Abenteuer geht weiter

Anstatt einem nicht vorhandenen Ziel hinterher zu laufen, versuche ich vielleicht lieber mal, zu akzeptieren, dass es nicht unbedingt ein Ziel geben muss. Es gibt da übrigens doch noch eine Sache: Ich möchte schon seit ewigen Jahren ein Buch schreiben. Ein gutes Ziel, oder?

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Anett

    Liebe Svenja,

    danke für diesen sehr sympathischen Einblick. Gibt so einige Punkte, in denen ich mich beim Lesen wiederfinde: Hamburg-Liebe, das befreiende Gefühl des Ausmistens, die Plan- und Ziellosigkeit… Ich war auch immer irgendwie ziellos. Hatte keine Ahnung, was ich aus meinem Leben mal machen möchte und bin einfach drauf los gestolpert. Bis es irgendwann „Klick!“ gemacht hat, mitten auf dem Weg. Momentan fühle ich mich angekommen, aber genauso oft komme ich auch wieder ins Straucheln. Mal sehen, wo es hinführen wird. 🙂

    Alles Liebe
    Anett

    PS: Ein Buch klingt wirklich nach einem spannenden Ziel 🙂

    1. Svenja

      Liebe Anett, ich danke dir so sehr für dein Feedback, denn es ist echt beruhigend, zu erfahren, dass man mit dieser Planlosigkeit nicht alleine dasteht.

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