Minimalismus Challenge

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Das 30-Day Minimalism Game war mir durch die Filme „MINIMALISM“ und „LESS IS NOW“ der Freunde Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus bereits bekannt. Noch vor dem Frühjahr 2021 gab es gefühlt einen regelrechten Ausmist-Boom und so kam ich dazu, im März das 30-Day Minimalism Game zu spielen.

Es gibt natürlich inzwischen so viele verschiedene Möglichkeiten und Wege, mit dem Minimalismus zu starten und auch wenn ich dem Trend KonMari-Method gefolgt bin, zwei Bücher dazu gelesen und die Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ geschaut habe, so hat es mich noch nicht komplett überzeugt. Das erste Buch von Marie Kondo, also „Magic Cleaning“, hat mich bis zuletzt sogar genervt. Ich habe es aber zu Ende gelesen.

Bisher hatte ich immer „einfach nur“ ausgemistet, ohne Plan. Deswegen wollte ich es dieses Mal ändern.

Was ist Minimalismus?

Minimalismus definiert jeder anders. Für mich geht es nicht darum, nur 100 Dinge zu besitzen (obwohl es durchaus eine spannende Herausforderung wäre …) oder mich bei den Dingen, die ich weggebe, zu bedanken, sondern mit so wenig wie möglich, also wirklich nur den nötigsten Sachen, die ich regelmäßig verwende, klarzukommen.

Dinge, die mir nicht fehlen werden zu vergessen und nichts Neues anzuschaffen, das ich nicht gut überdacht habe. Ja, auch Müllreduzierung und Nachhaltigkeit spielen eine Rolle. Vor allem aber nicht alles auf einmal, sondern step by step.

Wie ich zum Minimalismus kam

Ich muss ein klein wenig ausholen, denn Minimalismus begleitet mich eigentlich schon eine ganze Weile. Es muss in etwa Ende 2012 gewesen sein, als ich bei Pinterest mehrere Artikel zum Thema entdeckte. Eventuell sogar auch Pinterest selber, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Jedenfalls sah ich immer wieder Empfehlungen zum Buch “simplify your life” von Werner Tiki Küstenmacher, welches ich mir schließlich als E-Book anschaffte und innerhalb eines Tages verschlang. Ich war getriggert und fand selbst das Lesen unheimlich befreiend. Alleine die Vorstellung, alles zu reduzieren, stimmte mich enorm fröhlich. Bis ich letztendlich anfing, vergingen allerdings noch einige Wochen, denn ich las Pinterest gefühlt komplett durch, was das Thema betrifft.

An das Buch erinnere ich mich leider kaum noch und komme nun auch nicht mehr an die Datei. Dennoch weiß ich, dass es der Startschuss war. Als ich erstmals anfing auszusortieren, zu entsorgen und meinen Besitz infrage zu stellen, konnte ich kaum noch aufhören. Besonders Kleidung und Deko, die ich nicht trug bzw. ungenutzt im Schrank verblieb, musste gehen. Gut erhaltene Klamotten verkaufte ich im Internet und die Deko war leicht zu entsorgen. Ich trauerte keinem Teil hinterher, im Gegenteil: Alles was gehen musste, ging mit einem Lächeln von mir.

Als ich Ende 2013 plötzlich Single war, reduzierte sich der Besitz noch einmal enorm, da ich alle Dinge, die ich mitnahm, quasi abzählte.

Für meine neue Wohnung musste ich zwar Möbel anschaffen, aber alles hielt sich in Grenzen. Vor allem aber entstand durch kleinere Räumlichkeiten, die ich immer ordentlich hielt, automatisch ein cleanes Gesamtbild.

Bis ich mich dann 2014 mit 30 Jahren in meine Jugend zurückversetzt fühlte. Ich ging shoppen (hauptsächlich Klamotten und Drogerieartikel), richtete meine Wohnung mehr und mehr gemütlich ein und ja, jedes Wochenende Party. Gerne auch mal unter der Woche … Und da braucht man auch wieder spezielle Kleidung. 

Es nahm nie überhand, aber als ich Anfang 2015 die “Flucht” aus dem Ruhrgebiet plante und nach Hamburg ging, war es so radikal, dass nur Möbel, Kleidung und zusätzlich zwei Umzugskisten mit sonstigem Kram mit durften. Alles, was ich nicht für den Neustart brauchte, kam weg.

Mein Zimmer in Hamburg
Mein Zimmer in Hamburg

Trotzdem fehlte es mir an nichts. Außer einem Duschvorhang und ein paar Rollos für die Fenster wurde nichts angeschafft.

Und warum erzähle ich das?

Weil es mal wieder Zeit wurde loszulassen, denn weitere 2 Umzüge und ein Kind später haben irgendwie einiges angehäuft, zumal man sich ja auch räumlich vergrößert hat.

Irgendwie entwickelt ja doch jeder seine eigene Methode. Trotzdem hole ich mir gerne ab und an Inspiration bei:

465 Teile in 30 Tagen – wie geht das?

Ganz einfach: Am ersten Tag wird 1 Teil ausgemistet, am zweiten Tag 2, am dritten Tag sind es 3 Dinge, die gehen müssen usw. – macht 465 Teile in 30 Tagen

Ganz schön viel, oder?

Nicht für mich. Es fiel mir sogar schwer, nur ein Teil oder nur zwei Teile zu finden. Was darf denn als Erstes gehen? Und wie streng sollte man es nehmen?

MinimalismusChallenge Tag 1

Jeder so streng, wie er es für richtig hält. Das Ganze ist nämlich auch eine Sache der Einstellung. Bist Du nicht bereit loszulassen, wird es nicht funktionieren. Du schiebst es auf, weil keine Zeit oder “Dafür habe ich mal viel Geld bezahlt”. 

Diese Ausreden kamen mir nicht in die Tüte. Ich ziehe es durch. Wenn mir etwas richtig Spaß macht, mich erfüllt, dann sehe ich keinerlei Schwierigkeiten. Für mich ist es eher eine Last, die Sachen zu behalten, als sie wegzugeben.

Ein wenig Selbstdisziplin braucht es zwar, aber gar nicht so viel Zeit. Gerade am Anfang, bei wenigen Teilen, die man direkt entsorgt oder aber an einer Stelle sammelt, geht es zack zack.

Ich persönlich konnte diesbezüglich den 01.03.2021 kaum erwarten. Die Tatsache, dass es ein Montag war, passte in mein zwanghaftes Denken.

Es war eine der Aufgaben, die ich jeden Tag mit als erstes erledigte und nicht mal in meinen Wochenplan mit aufnahm. Ich hielt alles auf Fotos fest und legte bei Instagram sogar eine eigene Kategorie an.

Am 08.03. sortierte ich wild im ganzen Haus alles Mögliche aus, was mir in die Finger kam. Eigentlich ein Fake, weil ich so schon mehrere Tage vorbereitet hatte. 😉

Das Ganze dann noch mal an einem anderen Tag. Ab dem 25. gingen mir die fertigen Fotos aus, aber noch lange nicht die Sachen. Ich schnappte mir einen großen Wäschekorb und ging durch jeden Raum im Haus.

Der Wäschekorb vorher und nachher

Genau gezählt habe ich schon ab Tag 8 nicht mehr, nur grob überschlagen. Es sind letztendlich weitaus mehr als 465 Teile geworden und das ohne die Weihnachtskugeln von Tag 1 einzeln zu zählen. 😉 

Obwohl es irgendwie auch mal anstrengend war, so war es vor allem eins: BEFREIEND!

Letztes Jahr hatten wir z. B. die Gartenhütte komplett ausgeräumt und eine Menge entsorgt, inzwischen sieht sie schon fast wieder genauso aus. Das kommt also auch noch mal dieses Jahr, genau wie viele andere Dinge. Dieser eine Raum, der kleine, die Allzweckkammer für alles, was woanders stört. Hatte ich letztes Jahr alles erledigt. Leer, frei und vor allem betretbar. Durch mehrfachen Zimmertausch und Möbel, die wir nicht mehr oder gerade nicht brauchen, gefällt es mir nun gar nicht mehr und da könnte man eine eigene Challenge draus machen. Vielleicht mache ich das ja …. Oder Projekt 333!?

Unsere Gartenhütte 2020
Dieser Raum …

Es gibt natürlich auch Dinge, die ich nicht herzlos im hohen Bogen rausgeschmissen habe.

Im April geht es ans restliche Entsorgen und Verkaufen. Der ein oder andere Euro kommt hoffentlich noch dabei heraus. Und wenn nicht? Egal, Hauptsache raus aus meinem Leben! Und aufgeräumt wird auch – alles bekommt seinen Platz (was doch irgendwie nach KonMari klingt).

Lange Rede, kurzes Fazit:

Ich habe es gerockt und bekomme gar nicht genug davon! 

Deswegen höre ich auch nicht nach 30 Tagen auf, sondern mache weiter. Kein Abzählen, kein Überlegen, sondern WEG DAMIT!

Nun bin ich gespannt, ob Du auch schon Erfahrungen mit Minimalismus gemacht hast. Erzähle mir gerne davon.

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